Die Tore zu Anubis Reich by Powers Tim

Die Tore zu Anubis Reich by Powers Tim

Autor:Powers, Tim [Powers, Tim]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-03-13T17:00:00+00:00


Am Boden liegend, erwachte er, zutiefst erschöpft und deprimiert, und starrte ohne Interesse auf die Tropfen getrockneten Blutes, die vor seinen Augen verspritzt waren. Seine Zunge schmerzte wie ein gespaltener Zahn, aber er hatte nicht den Eindruck, daß es etwas Akutes sei, das dringender Behandlung bedürfe. Er wußte, daß er die Vergiftung und die Halluzinationen überlebt hatte, und daß er eines Tages froh darüber sein werde.

Sein Gesicht juckte, und er hob die Hand, sich zu kratzen, dann hielt er inne. Obgleich die Halluzinationen vergangen waren, war die Hand noch immer mit goldenem Fell bedeckt.

Augenblicklich stellte sich die Erklärung ein, die Erklärung all dessen, die im Hintergrund seines Bewußtseins gewartet hatte, und er wußte, daß sie zutraf. Es verstärkte seine Depression, denn es bedeutete mehr Arbeit für ihn, wenn er die Energie aufbrächte, aufzustehen und sich mit dem Leben auseinanderzusetzen. Um einer Bestätigung willen, die im Grunde überflüssig war, befühlte er sein Gesicht. Ja, wie er vermutet hatte, war auch sein Gesicht mit Fell bedeckt. Das hatte noch gefehlt, dachte er verdrießlich.

Offensichtlich steckte er in dem letzten und jüngsten der von Hundgesicht-Joe abgelegten Körper; und Joe war in Doyles Körper weiß Gott wo.

Und wessen Körper, fragte er sich, war dieser, in dem er steckte? Nun, natürlich Steerforth Benners. Benner hatte erwähnt, daß er eine Woche zuvor mit dem alten Joe gegessen hatte, und bei der Gelegenheit mußte Hundsgesicht-Joe ihm die Mischung alchimistischer Kräuter beigebracht haben, welche die Scharniere von der menschlichen Seele schraubt, um dann am Samstag den Austausch zu vollziehen.

Also, folgerte Doyle, war es Hundsgesicht-Joe in Benners erbeutetem Körper, dem ich am Samstag bei Jonathen begegnete. Kein Wunder, daß er nicht wie er selbst gewirkt hatte. Und natürlich erklärte es auch, warum er so begierig gewesen war, daß ich dort etwas trinken oder essen sollte - damit er mir eine Dosis des Stoffes verabreichen konnte, der den Austausch möglich machte; und als ich nichts wollte, mußte er mich zur Suche nach einem zweifellos erfundenen Verfolger hinausschicken, damit er eine Tasse Tee bestellen, seine widerwärtigen Kräuter hineintun und mich dazu bringen könnte, davon zu trinken.

Trotz seiner Apathie schauderte Doyle, als ihm bewußt wurde, daß der rote Affe, der am selben Tag vor seinen Augen erschossen worden war, kein anderer als Benner selbst gewesen war, das arme Schwein, nachdem er sozusagen mit dem Schuhlöffel achtlos in Hundsgesicht-Joes letzten Körper gezwängt worden war.

Und nun, dachte Doyle, hat er meinen Körper und kann nach Belieben zu Darrow gehen und die Abmachung treffen, ohne Benner oder mich irgendwie zu beteiligen.

Doyle setzte sich auf und stieß ein lautes Ächzen aus. Mund, Nase und Kehle waren verkrustet und schmecken rostig nach getrocknetem Blut, und er entsann sich mit einer stumpfsinnigen Art von Heiterkeit, daß Joe der Affenmensch seine eigene Zunge zerbissen haben mußte, bevor er den Körper aufgegeben hatte - um sicherzugehen, daß der neue Untermieter in der kurzen Zeit, die ihm verblieb, bis das Gift ihn erledigte, nicht in der Lage sein würde, irgend etwas zu sagen, das den Leuten zu denken geben könnte.

Er stand auf - ein wenig schwindlig wegen seiner neuen, vermehrten Körperhöhe - und blickte umher.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.